Das Europäische Film Festival 2025

Auch heuer wird in Wien dem europäischen Kino wieder eine große Bühne geboten: vom 19. bis 27. Februar organisiert das Netzwerk der Nationalen Kulturinstitute und Botschaften der Europäischen Union EUNIC Austria zum zweiten Mal das Europäische Film Festival in der österreichischen Hauptstadt. Dabei präsentieren im Stadtkino Wien 18 Länder ihre neuesten Kinoproduktionen, welche sowohl ein Spektrum künstlerischer Aktivitäten als auch ein Abbild der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft Europas darstellen.
Das Europäische Film Festival, genau wie EUNIC Austria selbst, fördert die kulturelle Vielfalt und das kulturelle Verständnis – insbesondere durch die Präsentation einer abwechslungsreichen und anregenden Auswahl der interessantesten, markantesten und lohnendsten Filme aus jedem der teilnehmenden Länder.
Die Filme sollen Anlass zu Debatten und Gesprächen geben, sowohl gelegentliche KinobesucherInnen als auch passionierte CineastInnen ansprechen und eine Feier dieser Kunstform in einem freundlichen und nicht wettbewerbsorientierten Rahmen sein. Diese Filme liefern keine Antworten oder falsche Gewissheiten, sondern helfen uns, auf individueller und kollektiver Weise, Fragen zu formulieren und sie besser zu verstehen. In einer Zeit der Umbrüche und der Ungewissheit bieten diese Filme die Möglichkeit, nachzudenken, zu prüfen, wo wir stehen, wie wir hierhergekommen sind und wohin wir gehen könnten – gemeinsam.
19. – 27. Februar 2025 im Stadtkino, Wien
Programm:
Mittwoch, 29. Jänner
► 20:15 Uhr
SAMSARA
R: Lois Patiño / 2023 / 113 Min
Land:
Spanien
Sprachen:
Original mit englischen Untertiteln
In den buddhistischen Tempeln von Luang Prabang begegnen sich dutzende Jugendliche. Einer dieser Jungen liest einer alten Frau das Bardo Thödol vor – einen Text, der den Menschen vor ihrem Tod vorgelesen werden soll, um als Orientierungshilfe für das Leben danach zu dienen. Die alte Frau stirbt und wir begleiten ihre Seele auf einer sinnlichen Reise, bis sie in ihrem nächsten Körper wiedergeboren wird: als Ziege in einem tansanischen Küstendorf, wo sie bei einer Fischerfamilie aufwächst (Filmaffinity)
Mittwoch, 19. Februar
► 20:00 Uhr
R: Viktor Tauš / 2024 / 108 Min
Land:
Tschechische Republik, Slowakei, Schweiz
Sprachen:
Original mit englischen Untertiteln
„Ein visuelles Fest, das die ZuschauerInnen mit seinen eindrucksvollen Kompositionen, absurden Charakterisierungen und Farbexplosionen verzaubert“, so der Journalist Milani Perera (erschienen auf der Plattform International Cinephile Society). Dieses fantastische Drama bietet eine erfrischend originelle Perspektive auf die turbulenten Erfahrungen der TschechInnen (und SlowakInnen) in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Es schildert die Erlebnisse von Ema Černá (basierend auf der realen Zdena Vrbová), die im kommunistischen Kinderheimsystem auf- wächst, während sie von einer Zukunft in den USA träumt. Ihre verschiedenen Lebensabschnitte werden von drei Schauspielerinnen gespielt. Ein köstliches Spektakel voller ungezügelter Fantasie und unersättlicher Hoffnung.
Q&A mit Viktor Tauš
Donnerstag, 20. Februar
► 20:00 Uhr
R: Markela Kontaratou / 2023 / 16 Min
Land:
Griechenland, Vereinigtes Königreich
Sprachen:
Original mit englischen Untertiteln
Inspiriert von Hitchcocks Das Fenster zum Hof, taucht dieser preis-gekrönte und spannungsgeladene Kurzfilm in die dunklen Seiten des griechischen Sommers ein. Die Studentin Stela flieht vor der brütenden Hitze Athens in das Haus ihrer Familie am Meer im idyllischen Porto Rafti. Dort will sie an ihrer Abschlussarbeit arbeiten, doch stattdessen wird sie unfreiwillige Zeugin der gewalttätigen Beziehung zwischen einem Nachbarn und seiner Freundin. Der Film, der im Rahmen des Studiums der Autorin und Regisseurin Kontaratou an der London Film School entstanden ist und bei dem mehrere Nationalitäten hinter der Kamera mit- gewirkt haben, ist eine beeindruckende Visitenkarte für alle Beteiligten – der ungarische Kameramann Tamás A. Méder, der auf 16-mm- Material gedreht hat, sorgt für bemerkenswerte Schatteneffekte und lebendige Farbspritzer.
► 20:00 Uhr
R: Bruno Anković / 2024 / 86 Min
Land:
Kroatien, Quatar
Sprachen:
Original mit englischen Untertiteln
Die am meisten gepriesene kroatische Produktion des Jahres 2024 ist ein packender Einblick in die schmerzhafte Geschichte des Landes vor dem Zweiten Weltkrieg. Sie wurde auf dem Filmfestival in Pula als Bester Film, dem Besten Drehbuch, der Besten Kameraführung und dem Besten Schauspieler ausgezeichnet. Der Preis für den besten Schauspieler ging an Bernard Tomić für seine Performance als Mijo, ein junger Dorfbewohner, dessen Unschuld durch Konflikte, Entbehrungen und Unruhen zwischen 1926 und 1945 nach und nach zunichte geht. Der tief bewegende Film, der auf dem gleichnamigen Erfolgsroman von Damir Karakaš aus dem Jahr 2019 basiert, wurde in den abgelegenen ländlichen Gebieten der Lika-Region gedreht, in denen sich die Ereignisse des Buches abspielen, und führt den uns auf unwiderstehliche Weise auf eine Reise in das Herz der Finsternis des 20. Jahrhunderts.
Q&A mit Bruno Anković
Freitag, 21. Februar
► 17:15 Uhr
R: Johanna Bernhardson / 2024 / 84 Min
Land:
Schweden, Finnland
Sprachen:
Original mit englischen Untertiteln
Mit Meisterwerken wie Songs from the Second Floor (2000), You the Living (2007) und dem mit dem Goldenen Löwen von Venedig 2014 ausgezeichneten A Pigeon Sat on a Branch Reflecting on Existence etablierte sich der Schwede Roy Andersson als eine der weltweit meistgepriesenen und beliebtesten Filmstimmen. In diesem herzlichen und scharfsinnigen Dokumentarfilm taucht seine Nichte (und ehemalige Kollegin) Bernhardson in das Leben von Andersson und seinen drei Brüdern ein und schildert die Freuden und Nöte einer in gewisser Weise typischen skandinavischen Arbeiterfamilie. Sie entwirft eine zartbittere Chronik von Streit, Entfremdung und Solidarität, die zeigt, wie Geschwisterbeziehungen einschränken… und stützen können.
Q&A mit Johanna Bernhardson
► 22:00 Uhr
R: Veerle Baetens / 2023 / 111 Min
Land:
Flandern
Sprachen:
Original mit englischen Untertiteln
Dieses spannungsgeladene Psychodrama für Erwachsene, das auf renommierten Filmfestivals wie Sundance (für die Schauspielerin Rosa Marchant), Sao Paulo und Göteborg mit bedeutenden Preisen ausgezeichnet wurde, entfaltet sich auf geschickte Weise durch Rückblenden in zwei verschiedenen Zeitebenen. Eine folgt der Teenagerin Eva (gespielt von Rosa Marchant), die in einem kleinen Dorf aufwächst und sich mit einer Mischung aus Freude, Einsamkeit und Herzschmerz dem Erwachsensein nähert. Die andere Zeitebene spielt 13 Jahre später und zeigt Eva als Erwachsene (gespielt von Charlotte De Bruyne), die für sich realisiert, dass sie nach Hause zurückkehren muss, um sich den Traumata ihrer Vergangenheit zu stellen, um so die Chance auf eine erfüllende Zukunft wiederzuerlangen. Ein hartes, mutiges und kompromissloses Debüt, das den jüngsten Ausbruch des stets lebendigen belgischen Kinos darstellt.
Samstag, 22. Februar
► 14:00 Uhr
R: Ana Maria Comănescu / 2023 / 108 Min
Land:
Rumänien
Sprachen:
Original mit englischen Untertiteln
Ein glänzendes Spielfilmdebüt der Autorin und Regisseurin Comănescu, in dem sie zwei etwas abgenutzte Subgenres wiederbelebt: die Coming-of-Age-Geschichte und das Roadmovie. Horia (Vladimir Țeca), fast 18 Jahre alt, ist ein idealistischer Dorfjunge, dessen Geliebte unglücklicherweise auf der anderen Seite des ausgesprochen weiträumigen Rumäniens lebt. Nach einem Streit mit seinem Vater schwingt sich Horia auf das Mobra-Moped des Vaters und macht sich auf den Weg zu seiner Geliebten (ohne Erlaubnis, selbstverständlich). Schnell kommt es zu unvorhersehbaren Schwierigkeiten und Verwicklungen. Es handelt sich um eine lebendige, wunderschön erzählte Geschichte mit einer Prise beschwingten Humors, die ein wenig an den slowenischen EUNIC-Filmfestival-Erfolg Riders aus dem letzten Jahr erinnert. Eine unvergessliche Reise erwartet euch!
Q&A mit Ana Maria Comănescu
► 17:00 Uhr
R: Niki Iliev / 2024 / 110 Min
Land:
Bulgarien
Sprachen:
Original mit englischen Untertiteln
Inspiriert von den bemerkenswerten Leistungen des bulgarischen Paralympics-Weltmeisters im Weitsprung, Mihail Hristov, zeigt dieses ermutigende Drama die schauspielerischen Fähigkeiten von Naum Shopov als unbeugsamen Menschen, der fest dazu entschlossen ist, große Hürden zu überwinden. Nachdem er im Alter von nur 15 Jahren einen schrecklichen Stromunfall erlitten hatte (sein linker Arm wurde bis zur Schulter amputiert, der rechte unterhalb des Ellbogens), widmete sich Hristov einer Karriere im Profisport. Um erfolgreich zu sein, muss er bei jedem Schritt psychische und physische Herausforderungen meistern und gleichzeitig familiäre und romantische Verstrickungen bewältigen. Ein Film, der uns daran erinnert, dass nicht alle Helden einen Umhang tragen. Danach werden Sie davon überzeugt sein, dass Menschen fliegen können!
Q&A mit Niki Iliev und Schauspielerin Paraskeva Djukelova
► 22:00 Uhr
R: George Sikharulidze / 2024 / 95 Min
Land:
Georgien, Frankreich, Italien, Rumänien
Sprachen:
Original mit englischen Untertiteln
Der Filmkritiker Robert Daniels (RogerEbert.com) bezeichnete Sikharulidzes selbstbewusstes Debüt als eine „erfrischende Kombination aus The 400 Blows und Mean Streets“, die zwar an Truffauts und Scorseses Meilensteine des 20. Jahrhunderts erinnert, aber dennoch eine ganz eigene Geschichte von und für heute ist. Im Mittelpunkt des Films steht der 18-jährige Sandro (gespielt vom Preisgekrönten Data Chachua), der mit dem Übergang von der Jugend zum Mannsein zu kämpfen hat. Ohne seine Mutter, die in die USA aufgebrochen ist, und ohne seinen Vater, der in ein Kloster gegangen ist, fehlt Sandro der Halt und er zieht sich in voyeuristische Sexualpraktiken und politischen Extremismus zurück. Als ZuschauerIn kann man einfach nicht die Augen von diesem Film lassen, dessen Blick, in den Worten von Variety’s Jessica Kiang, „durchdringend und scharf und seltsam ist.”
Sonntag, 23. Februar
► 12:00 Uhr
R: Katell Quillévéré / 2024 / 125 Min
Land:
Frankreich, Belgien
Sprachen:
Original mit englischen Untertiteln
„Unmögliche Liebesbeziehungen, Familiengeheimnisse, dauerhafte Wunden“, so fasst die französische Website Benzine den vierten Spielfilm der Autorin und Regisseurin Quillévéré zusammen, die mittlerweile als eine der angesehensten Stimmen ihrer französischen Generation gilt. Diese sinnliche und (ungewöhnlich) romantische Liebesgeschichte für Erwachsene, die auf den Erlebnissen der Großmutter der Regisseurin Quillévéré basiert, umspannt 20 Jahre, von 1947 bis 1967, und erzählt von der außergewöhnlichen Beziehung (und ihren Folgen), die sich zwischen der mittellosen Kellnerin Madeleine und dem wohlhabenden Studenten François entwickelt. Der Film, der vor allem durch die grandiosen Darbietungen von Anaïs Demoustier und Vincent Lacoste besticht, thematisiert die politischen und sozialen Entwicklungen in Frankreich anhand des Lebens von scheinbar gewöhnlicher BürgerInnen.
Filmfrühstück
► 14:30 Uhr
R: Ruth Beckermann / 2024 / 118 Min
Land:
Österreich
Sprachen:
Original mit englischen Untertiteln
Die international anerkannte und vielfach ausgezeichnete österreichische Dokumentarfilmerin Ruth Beckermann wirft einen feinfühligen Blick auf Kindheit und Erziehung durch die Augen einer einzelnen Schulklasse in Wiens multikulturellem 10. Bezirk. Der Film begleitet 25 SchülerInnen und ihre engagierte Lehrerin über einen Zeitraum von drei Jahren und navigiert (in den Worten von Screen Daily-Kritikerin Nikki Baughan) „effektiv durch die Konzepte von Ethnie, Gemeinschaft und Chancen mittels seiner liebenswerten und oft überraschend aufschlussreichen Themen“. Das Ergebnis ist ein menschliches und klarsichtiges Projekt, das einerseits hochaktuell ist und, dank der herausragenden Kompetenz von Beckermann und ihrem Team, andererseits vollkommen zeitlos ist.
► 17:30 Uhr
R: Anatol Durbalã / 2023 / 93 Min
Land:
Republik Moldau, Rumänien
Sprachen:
Original mit englischen Untertiteln
Von den Produzenten von Carbon – dem großen Erfolg des ersten Europäischen Film Festivals von EUNIC im vergangenen Jahr – kommt die fesselnde Geschichte eines gewöhnlichen Mannes, der mit schwierigen moralischen und ethischen Dilemmata konfrontiert wird. Tudor Turcan spielt Saša, einen Arbeiter eines Gaskonzerns, dessen Frau zwei Monate vorzeitig entbindet. Da Saša dringend Geld braucht, geraten seine persönlichen Prinzipien in Konflikt mit dem zynischen und korrupten System, das ihn umgibt. Drehbuch-Autor und Regisseur Durbală hat das große Versprechen seines preisgekrönten Debüts What a Wonderful World aus dem Jahr 2014 in vollem Umfang bestätigt und eine einfühlsame und intelligente Studie über ein vielschichtiges Individuum und seine sozialen, religiösen und wirtschaftlichen Umstände geschaffen.
Zoom Q&A mit Produzent Sergiu Cumatrenco, Regisseur Anatol Durbală (tbc) und Schauspieler Tudor Turcanu (tbc)
Montag, 24. Februar
► 17:30 Uhr
R: Christos Siopahas / 2023 / 117 Min
Land:
Republik Zypern
Sprachen:
Original mit englischen Untertiteln
Inmitten der malerischen Berglandschaft Zyperns gedreht, spielt dieser Film im Jahre 1940 und ist eine fesselnde Geschichte über Liebe, die unter ungewöhnlichen und schwierigen Umständen gedeiht. Die Geschichte beginnt damit, dass ein verzweifeltes Paar auf der Flucht vor den Behörden in einem abgelegenen Mühlenhaus Zuflucht sucht. Der Mann verlässt die Frau und flieht aufs Land, während der Müller und die Frau allmählich ein Band der Zuneigung knüpfen. Doch als der Mann unerwartet zurückkehrt, gibt es Ärger… In eindrucksvollem Schwarz-Weiß von dem erfahrenen Kameramann Vladimir Subotic gedreht, gelingt es diesem Film, uns in eine Vergangenheit zu entführen, in der die menschlichen Gefühle ebenso dramatisch sind wie die Landschaft.
Q&A mit Schauspieler Chrisptopher Greco
► 20:30 Uhr
R: Sonja Prosenc / 2024 / 122 Min
Land:
Slowenien, Italien, Norwegen, Kroatien, Serbien
Sprachen:
Original mit englischen Untertiteln
Der dritte Spielfilm von Autorin und Regisseurin Prosenc gewann auf dem slowenischen Filmfestival in Portorož sieben wichtige Preise, darunter für den Besten Film, das Beste Drehbuch, den Besten Schauspieler (Marko Mandić) sowie die Beste Schauspielerin (Katarina Stegnar), und feierte seine Weltpremiere beim Tribeca Film Festival 2024. Prosenc‘ Porträt der familiären Dysfunktion inmitten eines wohlhabenden Clans wurde mit der Arbeit großer europäischer Autoren wie Östlund, Lanthimos und Haneke verglichen, während sich Aspekte der Handlung an Pasolinis Klassiker Teorema aus den 1960er Jahren anlehnen, jedoch mit einer ganz eigenen, witzigen Absurdität, plus (in den Worten von Alissa Simon von Variety) „glorreiche Kameraarbeit, starke Schauspieler und atemberaubendes Produktionsdesign“.
Q&A mit Sonja Prosenc
Dienstag, 25. Februar
► 18:00 Uhr
R: Sławomir Fabicki / 2023 / 96 Min
Land:
Polen, Schweiz, Deutschland
Sprachen:
Original mit deutschen Untertiteln
Magdalena Cielecka wurde für ihre Hauptrolle als Małgorzata in diesem Roadmovie, welcher die komplexe Beziehung zwischen zwei Schwestern thematisiert, mit dem Polish Academy Award als beste Schauspielerin ausgezeichnet. Unter der Regie von Oscar nominierten Fabicki und nach einem Drehbuch von Monika Sobien-Górska folgt der Film Małgorzata und Łucja (Marta Nieradkiewicz) auf ihrer Reise in die Schweiz. Die erfolgreiche Anwältin Małgorzata plant diese Reise als ihren Abschied, da sie an Krebs erkrankt ist und beschlossen hat, ihr Leben durch Sterbehilfe zu beenden. Łucja ist jedoch überzeugt, dass an dem Ort, wo Leben ist, auch Hoffnung besteht. Der mitteleuropäische Film erinnert an Almodóvars The Room Next Door, und überzeugt mit ähnlich überragenden SchauspielerInnen und einer ähnlich hervorragender Regiearbeit.
Mittwoch, 26. Februar
► 17:30 Uhr
R: Lubomir Slivka / 2023 / 104 Min
Land:
Slowakei
Sprachen:
Original mit englischen Untertiteln
In diesem informativen und unterhaltsamen Dokumentar- Film werden die mitteleuropäischen Wurzeln eines der bekanntesten und einflussreichsten Künstler des 20. Jahrhunderts erforscht. Andy Warhol wurde in Pittsburgh als „Andrew Warhola Jr.“ geboren und war der Sohn eines Ehepaars aus Mikó in Österreich- Ungarn – dem heutigen Miková in der Nordostslowakei. Regisseur Slivka verknüpft Interviewaufnahmen mit Archivmaterial und nimmt uns mit auf eine Reise von Warhols familiären Wurzeln bis zu seinem Aufstieg in den 1960er-Jahren und seinem späteren Ruhm in New York City. Das Ergebnis ist nicht nur für Warhol-Fans ein Muss, sondern auch für alle, die sich für moderne und zeitgenössische Kunst und das Wesen des Ruhms interessieren.
Q&A mit Produzent Peter Poch und Regisseur Ľubomír Slivka
Donnerstag, 27. Februar
► 17:30 Uhr
R: Vuslat Saraçoğlu / 2023 / 108 Min
Land:
Türkei
Sprachen:
Original mit englischen Untertiteln
Ausgezeichnet mit dem Preis für das Beste Drehbuch, dem Preis für den Besten Schauspieler (Serdar Orçin und Alican Yücesoy), dem Preis für den Besten Schnitt und dem Spezialpreis der Jury beim Istanbul Film Festival, erzählt dieses wunderschön aufgezeichnete, bittersüße Drama die Geschichte von drei sehr unterschiedlichen Geschwistern, die nach dem überraschenden Tod ihres Vaters wieder zusammenfinden. Als Tahsin, Yasin und Remziye sich in ihrer Heimatstadt Tokat im zerklüfteten Norden der Türkei wieder treffen, stellen sie ziemlich bald fest, dass sie sehr unterschiedliche Erinnerungen an ihre gemeinsame Vergangenheit haben, mit denen sie sich auseinandersetzen müssen, um ihr Leben weiterführen zu können. Voller Schmerz und Gelächter, das alle Familien kennen und erleben, ist dies eine „lokale“ Geschichte mit universellem Reiz.
► 20:00 Uhr
R: Adrian Camilleri / 2024 / 30 Min
Land:
Malta
Sprachen:
Original mit englischen Untertiteln
In den Annalen der gefühlvollen maltesischen Volksgesangstradition, die als Għana bekannt ist, hatte sich Frans Baldacchino lange vor seinem frühen Tod im Alter von 63 Jahren im Jahr 2006 einen bleibenden Platz geschaffen. Baldacchino, der den Spitznamen „Il Budaj“ trug, war auch Dichter und Künstler – wichtige Facetten seines Lebens, die in dieser liebevollen Würdigung gebührend berücksichtigt werden. In diesem kurzen Dokumentarfilm interviewt der Anthropologe und Künstler Camilleri Baldacchinos Mitarbeiter, seine Familie und seine Freunde, um herauszufinden, warum dieser für die maltesische Kulturlandschaft so wichtige Künstler (der auch als „Volksdichter“ bezeichnet wurde) internationale Anerkennung erlangte – und warum er es verdient, dass man sich an ihn als ein wichtiges Symbol für kulturübergreifende europäische Kreativität erinnert.
► 20:00 Uhr
R: Maryna Tkachuk / 2024 / 80 Min
Land:
Ukraine
Sprachen:
Original mit englischen Untertiteln
Dieser zugängliche, wertvolle und hochaktuelle Dokumentarfilm begleitet die in London lebende Fotografin Samara Pearce auf ihrer Reise in die ukrainische Region Charkiw und rückt die derzeitigen Gräueltaten in den richtigen, erschütternden historischen Kontext. Hier dokumentiert sie die anhaltenden, verheerenden Auswirkungen der russischen Invasion von 2022 auf das Gebiet und seine BewohnerInnen. Pearce wurde beinahe buchstäblich für diesen Job geboren: Sie ist die Urenkelin von Alexander Wienerberger, der für seine Bildaufnahmen des Holodomor berühmt ist – der von der UdSSR ausgelösten Hungersnot in der sowjetischen Ukraine An- fang der 1930er Jahre, der mehrere Millionen Menschen zum Opfer fielen. Das dunkle Echo der Geschichte wird so zu einer Hommage an den Widerstand und an die Widerstandskraft.
Q&A mit Regisseurin Maryna Tkachuk und leitende Produzentin Zlata Yefimenko